Kohldampf auf frischen Fisch

Angelklub bat am Wochenende zum Volksfest mit Musik / 3000 Besucher pilgerten zum Grenzrasen

Als bekennender Schutzpatron der Angler schickte Petrus einen Wettermix zum fünften Fischerfest. Mit Schirmen und Regenkappen geschützt pilgerten am Samstag dennoch tausende Gäste zum Angler-Vereinsgelände Am Grenzrasen. Und gestern waren es etliche hundert Menschen mehr, die auf den Festzeltbänken untergehakt zur Blas- und Volksmusik schunkelten. Außerdem hatten alle Zuhörer ein riesiges Vergnügen, echte Stars zu begrüßen und ihren Vorträgen zu lauschen.

Wieselflink und eilig quetschten sich einige Mäner durch die engen Besucherreihen. Wäre ihr weißes T-Shirt auf der Brust nicht von einer quirligen Forelle geziert, hätten die Rempler Ärger eingebracht. Doch so sahen die bedrängten Gäste in freundliche Gesichter. Die lachenden Augen der Angler baten um Verständnis für die Eile. Das Publikum ringsum hatte Kohldampf, auf den zungen lag ein Appetitspfützchen. Ohne Pause wollte die Gäste ihre Teller vor sich stehen haben, auf denen ganz lecker geräucherte, gebackene, gegrillte Forellen, Seelachs-, Schollen und Zanderfilets lagen.

Im vorigen Jahr habe der Angelklub acht Zentner Fisch für zwei Tage erworben, lachte Fest-Initiator Lothar Koch. Fürs fünfte Fischerfest am Wochenende hat sich der Verein mit zwölf Zentnern Fisch eingedeckt. Diese Köstlichkeiten sowie Unmengen guter Kuchen wurden weggeputzt.

"Wir Angler haben einen riesigen Spaß, dass unser Fest bei den Südharzer Bürgern so gut ankommt", sagte Lothar Koch. Seit 35 Jahren ist er der Vorsitzende von 50 Angelfreunden. Auf jeden Einzelnen sowie die Ehefrauen ist Verlass. Am Freitag wurde am Grenzrasen geschuftet. Jeder Gast sollte spüren, dass er willkommen ist. 20 Helfer wurden rekrutiert, und alle Stationen vom Grill über die Kuchentheke bis zum Abwasch waren besetzt. "Das Fischerfest soll ein traditionelles Volksfest werden", so Lothar Koch. Dieser Plan geht auf - jedes Jahr steigen auf dem Vereinsgelände am Grenzrasen die Besucherzahlen. Gestern unter blitzblauem Himmel ging regelrecht "die Post ab" bei den Rhytmen der Ellricher und Nordhäuser Blasmusiker. Das Publikum und die Angler durften die Harzkönigin Martina Weber sowie den 16-fachen Jodlermeister Andreas Knopf begrüßen. Im Festzelt entzündete sich ein Feuerwerk der Stimmung, und alle Menschen waren schier aus dem Häuschen. Als die Kastelruther-Spatzen-Showband ihren Auftritt hatte, gab's kein Halten.

Lobenswert ist, dass die Angler zu ihrem Fischerfest die behinderten Menschen einladen. Gestern war die Multiple-Sklerose-Selbsthilfegruppe beim Fest. Diese Zuwendung hat einen Grund - die Ehefrau von Lothar Koch ist von dieser tückischen Krankheit betroffen.

(Quelle: Thüringer Allgemeine vom 29.05.2006)